„Was, wir sollen mit fremden Kindern kicken? Das ist doch voll uncool und selbst sollen wir entscheiden, wann der Ball aus ist und wann ein Foulspiel vorliegt, das klappt doch nie“, so berichtete der Vater des F-Jugendkickers Joel aus Waldtann von den Bedenken seines Sohnes im Vorfeld des anstehenden Tages des Kinderfußballs, der am Samstag den 12. Juni 2010 in Matzenbach stattfand.
Am Ende des Tages hatte er seine Meinung total revidiert und ....
meinte in der Jugendsprache: „War voll cool heute“.
Am frühen Morgen ab 8.00 Uhr kamen zunächst die 10- und 9-jährigen Kinder aus den umliegenden Vereinen, um den Vormittag kickend in Matzenbach zu verbringen. Der Nachmittag ab 13.00 Uhr war für die 7- und 8-jährigen reserviert.
Bereits Wochen zuvor hatte sich ein Team um den Jugendleiter des FC Matzenbach, Robert Willruth, Gedanken über die Ausgestaltung des Tages des Kinderfußballs diskutiert, der in Matzenbach erstmals stattfinden sollte.
Der Grundgedanke war dabei, dass der Tag absolut auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten sein sollte. Dies hieß konkret, dass die Kinder Spaß am fußballerischen Leistungsvergleich finden sollten, ohne von Eltern und Trainer – wie es leider häufig bei Wettspielen zwischen den Vereinen vorkommt - unter Druck gesetzt zu werden. Dazu wurden diese auch angehalten, ein Coaching durfte nicht stattfinden. Zwar fiel dies manchen Eltern und Trainern nicht ganz leicht, aber nach den ersten Spielen sahen sie, dass es auch in Eigenverantwortung der Kinder optimal klappen kann.
Die Verantwortlichen vom heimischen FC Matzenbach hatten sich eine interessante, kindgerechte Spielstraße mit 8 Stationen ausgedacht, die auf einem der beiden Sportplätze im Laufe der Woche von den Helfern unter Regie der Jugendtrainer Helmut Hofmann und Carsten Löffler aufgebaut wurden. „Wir versuchen, die Kinder zu fordern, indem wir geistige Fähigkeiten mit motorischen verknüpfen wollen“, so Carsten Löffler. Ergebnis waren dann acht verschiedene Stationen, die die Kinder zu durchlaufen hatten. So mussten die Kinder zum Beispiel an einer Station zuerst eine Kopfrechenaufgabe lösen, sich das Ergebnis merken und entsprechend mit dem Fußball anschließend das Ziel mit dem Ergebnis der Rechnung anvisieren und nach Möglichkeit mit einem gezielten Schuss treffen.
An einer anderen Station musste ein Labyrinth mit einem Fußball durchdribbelt werden. Vor Startbeginn war den Kindern der Weg noch klar, befanden sie sich aber im Labyrinth selbst, verloren sie leicht den Überblick: Weg und Ball gleichzeitig beachten und das in einer möglichst schnellen Zeit. Gar nicht so einfach, aber hoch motivierend für die Kinder. „Die Leistungsbereitschaft der unter 10-jährigen Kinder ist enorm hoch, wenn es ihnen Spaß bereitet“, so Jugendleiter Robert Willruth.
Die Biathlonstation war ein Renner: Klappte nach einem Schuss – natürlich mit einem Fußball - die Zielscheibe nicht runter, war eine Strafrunde per Dribbling fällig.
Der Kindertrainer Heiner Ruck von den Sportfreunden Leukershausen, der jedes Jahr am Tag des Kinderfußballs dabei ist, sprach den Verantwortlichen ein großes Lob aus: “Das war eindeutig die beste und motivierendste Spielstraße, die ich gesehen habe“.
Während sich auf der Spielstraße 40 Kinder tummelten, war die andere Hälfte auf dem zweiten Platz mit einem 4:4 Turnier beschäftigt. Hier wurden nach jeder Spielrunde neue Mannschaften ausgelost, die dann zwölf Minuten kickten. Auch hier wollten die Verantwortlichen aus Matzenbach, die Kindertrainer Thomas Merz und Jürgen Scherrle, nicht nur die fußballtechnischen Fähigkeiten, sondern auch den Spielwitz fördern, von den Erwachsenen häufig mit „hoppla, der spielt ja mit Köpfchen“ bezeichnet. So wurden z.B. Tore umgekehrt aufgestellt und zudem durfte man auf beide Tore zielen. Ohne Tipp der Trainer war zu erkennen, dass manche Kids sehr früh bemerkten, falls das eine Tor durch gegnerische Spieler zugestellt war, man eben locker auf das andere dribbeln und so relativ einfach ein Tor erzielen konnte.
Die Kinder erlebten, wie es ist, mit fremden Kindern zusammenzuspielen und mit ihnen zu kommunizieren. Zunächst waren Hemmungen da, die, wie bei Kindern üblich, aber schnell abgebaut wurden. „Absolut angenehm finde ich beim Tag des Kinderfußballs, dass hier kein wildes Gebrüll von außen stattfindet“ so der Kindertrainer Jörg Häberlein vom SV Gründelhardt.
Aufgrund der aktuellen Weltmeisterschaft hatten die Organisatoren aus Matzenbach die Spielfelder des Turniers mit den Flaggen der WM-Länder bezeichnet. Vor dem jeweiligen Turnierspiel mussten die Kinder aus einem „Zauberhut“ einen Chip mit einer Länderflagge ziehen und dann ihr gezogenes Land entsprechend der Länderflagge auf dem Sportplatz suchen.
Sehr gefreut haben sich die Helfer des FC Matzenbach über den hohen Besuch der Verantwortlichen des Fußballbezirks Hohenlohe. Früh am Morgen schauten die Vertreter der Bezirksjugend Hohenlohe Beate und Nico Schwarz vorbei. Am Nachmittag ließ es sich der Hohenloher Fußballboss Wolfgang Hecker nicht nehmen, sich ein Bild über die Veranstaltung zu machen. Da er seine Enkel mitbrachte, musste natürlich sofort die Imbissbude angesteuert werden, in der die Eltern der Kicker aus Matzenbach leckere Speisen anboten.
Selbstverständlich gab es auch Sieger. Bei den Jahrgängen 2000 und 2001 gewannen das 4:4 Turnier der TSV Dünsbach, auf dem zweiten Platz landeten punktgleich die 3 Mannschaften aus Goldbach, Ilshofen 2 und Gerabronn. Mit Spannung wurde die Auslosung des Preisausschreibens, das die Kinder vor Beginn der Veranstaltung lösen konnten, erwartet. Hier konnte Jugendleiter Robert Willruth als ersten Preis einen Gutschein für einen Erlebnistag an der Sportschule Ruit an den Hörbühler Lukas Neckermann, der für den SSV Stimpfach kickt, überreichen. Bei den Jahrgängen 2002 und 2003 gewann das 4:4 Turnier der ESV Crailsheim vor dem VfR Altenmünster, den dritten Platz erreichten die Spielgemeinschaft Matzenbach 2 (bestehend aus Spielern vom FC Matzenbach und dem TSV Unterdeufstetten) sowie punktgleich der TSV Crailsheim. Das Preisausschreiben gewann hier Luca Rück vom VfR Altenmünster.
Der stellvertretende FC-Jugendleiter Lothar Trittenbach konnte, zusätzlich zu dem zu Beginn erhaltenen WFV T-Shirt, an jedes teilnehmende Kind weitere Preise verteilen. Außerdem erhielt jeder Teilnehmer eine Urkunde mit dem Foto seiner Vereinsspieler, die der Fotograf Christoph Schenk aus Matzenbach während des Tages schoß.
Am Ende des Turniers führten gleichaltrige Mädchen aus Matzenbach, die „Matzenbacher Tanzmäuse“ unter Leitung von Yvonne Winter, einen WM-Tanz mit dem Namen „La Ola“ auf.
Dadurch animiert bedankten sich die Kinder, Eltern und Trainer bei den Organisatoren aus Matzenbach mit einer sechsfachen, über den Sportplatz brausenden „La Ola“- Welle für den schönen Fußballtag.